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Große Pläne für den Radverkehr
6. Oktober 2021

Wenn die Förderung durch den Bund stimmt, könnten in Mönchweiler für Radfahrer perfekte Zeiten anbrechen. Von einem Experten ließ die Gemeinde Mönchweiler verschiedene Varianten erarbeiten, wie der Radverkehr künftig durch die Gemeinde geleitet werden könnte und welche Voraussetzungen dafür auch im Straßenbild geschaffen werden müssten.

Autofahrer auf anderer Route Im Idealfall soll insbesondere die Hindenburgstraße für den Radverkehr umgestaltet werden. Gerne genutzter Nebeneffekt: Auf einer der beiden Hauptverbindungsachsen durch die Gemeinde würde die Verkehrsgeschwindigkeit gedrosselt und etliche Autofahrer würden wohl künftig von Villingen nach Königsfeld und umgekehrt den Weg über die Bundesstraße und den Schoren bevorzugen.

In Mönchweiler gibt es zwar an den Hauptstraßen zahlreiche Wegweiser, die den Radfahrern den Weg durch die Gemeinde wiesen, die Straßen selbst sind aber keinesfalls radfahrerfreundlich.

Insbesondere die Hindenburgstraße mit einem Fahrzeugaufkommen von rund 1000 Fahrzeugen pro Stunde in den Spitzenzeiten und einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ist für die Radfahrer ein gefährliches Pflaster.

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus örtlichen Radexperten und der Gemeindeverwaltung,

schlug Lösungen vor. Im Februar wurden im Gemeinderat außerdem mögliche Varianten andiskutiert, wie die Radwege aus Villingen– Ifängle und -Kurgebiet – sowie Königsfeld und der geplante Radweg entlang der Bundesstraße nach St. Georgen innerhalb der Gemeinde verbunden werden können.

Schließlich wurde das Frankfurter Planungsbüro RV-K mit der Erarbeitung umsetzungsfähiger Varianten beauftragt. Dessen Mitarbeiter Ismael Delorenzo stellte das Ergebnis seiner Untersuchungen mit einer Kostenschätzung dem Gemeinderat vor. Diese Variantenplanungen werden jetzt im Rahmen eines Förderantrags für Radinfrastrukturprojekte beim Bund eingereicht und bewertet. Bis zu 80 Prozent kann die Förderung betragen. Je nachdem, wie die Beurteilung des Bundes ausfällt, wird der Gemeinderat dann entscheiden, in welchem Umfang die Maßnahmen umgesetzt werden. Das sind die Varianten Untersucht wurde eine Routenführung über die Fichtenstraße als Verbindung von Villingen in Richtung St. Georgen und eine Routenführung über die Hindenburgstraße in Richtung Königsfeld. Dabei könnten sogenannte Fahrradstraßen ausgewiesen werden, Piktogrammketten auf die Fahrbahn aufgetragen oder Schutzstreifen, also Radstreifen, auf der Fahrbahn ausgewiesen werden oder sogar eine verkehrsberuhigte Umgestaltung erfolgen.

Jede Maßnahme hat komplexe Voraussetzungen. So erläutert Ismael Delorenzo zum Beispiel: „Eine Variante ‚beidseitige Schutzstreifen auf der Hindenburgstraße’ wurde geprüft. Der Querschnitt der Hindenburgstraße bietet nicht die erforderliche 7,50-Meter- Mindestbreite für die Anordnung eines beidseitigen Schutzstreifen, weswegen diese Variante nicht weiterverfolgt wurde.“ Auch betont er: „Eine Variante über vorhandene Wirtschaftswege für die Verbindung von Villingen nach Königsfeld wurde ebenfalls geprüft. Eine entsprechende Trasse ist allerdings mindestens einen Kilometer länger als alle anderen untersuchten Varianten. Das entspricht mindestens 25 Prozent der Länge der restlichen Varianten, was insbesondere für den Alltagsverkehr keine attraktive Alternative darstellt. Daher wurde diese Variante ebenfalls nicht weiterverfolgt.“

Im Ergebnis empfiehlt der Experte verkehrsberuhigende Umgestaltung der Hindenburgstraße verbunden mit Tempo 30 sowie je eine Piktogrammkette in der Herdstraße und eine in der Obereschacher Straße. Sollten alle Maßnahmen umgesetzt werden, rechnet er mit grob geschätzten Kosten von 3,5 Millionen Euro. Im Hinblick auf das derzeit hohe Verkehrsaufkommen in der Hindenburgstraße sagte er: „Der Verkehr wird sich neu ordnen, wenn es Alternativen gibt“. Damit meint er, dass die Autofahrer nach einem Umbau der Hindenburgstraße auf die Bundesstraße ausweichen werden.

Zeit ist bis 2023 Gemeinderätin Renate Heppe-Debus brachte bei der Vorstellung auf den Punkt, was viele im Raum wohl genau so dachten: „Es ist ein sehr charmanter Gedanke, die Hindenburgstraße über die Einbindung in das Radwegkonzept verkehrszuberuhigen. Auch für den Lärmschutz haben wir das ja schon diskutiert.“ Bürgermeister Rudolf Fluck betonte: „Erst, wenn der Bund uns ins Förderprogramm nimmt, können wir planen. Ich weiß noch nicht, wie das Landratsamt zu den Maßnahmen steht. Bis 2023 haben wir Zeit für eine Umsetzung. Bis dahin schaffen wir das.“

Quelle: Südkurier