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Klimaziele auch ohne grünes Parteibuch
29. März 2021

Kommunales – Mönchweiler tritt dem Schutzpakt des Landes Baden-Württemberg bei / Klare Vorgaben für Neubauprojekte Nach dem Gemeinderatsbeschluss im Umlaufverfahren erklärt die Gemeinde Mönchweiler den Betritt zum Klimaschutzpakt des Landes Baden-Württemberg und gibt dazu eine Erklärung an das Umweltministerium ab.

Mönch­wei­ler. Bis­lang sind schon 321 Ge­mein­den Kli­ma­schutz­pakt des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg bei­ge­tre­ten. Den Ge­mein­den, Städ­ten und Land­krei­sen kommt beim Kli­ma­schutz ei­ne Schlüs­sel­rol­le zu. Das hat die Ge­mein­de Mönch­wei­ler schon seit lan­gem er­kannt – mit dem Bei­tritt zum Kli­ma­schutz­pakt des Lan­des hat man nun das wich­ti­ge The­ma er­neut in den Fo­kus ge­rückt. Für Bür­ger­meis­ter Ru­dolf Fluck und Haupt­amts­lei­ter Se­bas­ti­an Duff­ner steht fest: »Es war für uns Zeit, bei­zu­tre­ten.« Im Kreis fin­de der­zeit ei­ne wah­re Ket­ten­re­ak­ti­on statt. Sie zei­ge, wie wich­tig das The­ma ist und wie vie­le Men­schen sich da­für ein­set­zen wol­len. »Als Kom­mu­ne ist das ein Muss. Die Zie­le zum Kli­ma­schutz müs­sen un­ter­stützt wer­den.« Und auch in den schwie­ri­gen Pan­de­mie­zei­ten darf das The­ma nicht in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten. »Mit dem Bei­tritt zum Kli­ma­schutz­pakt si­gna­li­sie­ren wir ein­deu­tig, dass uns das The­ma wich­tig ist«, er­klärt Ru­dolf Fluck. In der Ge­mein­de Mönch­wei­ler hat man schon zahl­rei­che Wei­chen für den Schutz des Kli­mas und der Res­sour­cen ge­stellt – und will nun ei­nen gan­zen Maß­nah­men­ka­ta­log ab­ar­bei­ten. Ab­ge­schlos­sen ist die flä­chen­de­cken­de LED-Be­leuch­tung in der ge­sam­ten Ge­mein­de. Um­ge­setzt hat man die Schu­lung der Mit­ar­bei­ter für ei­nen sen­si­blen Um­gang: Lüf­ten, Hei­zen, Res­sour­cen spa­ren – hier möch­te man mit bes­tem Bei­spiel vor­an­ge­hen. In der Schwarz­wald­ge­mein­de sind vie­le Po­ten­zia­le be­reits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren aus­ge­schöpft wor­den – oh­ne gro­ßes Ge­tö­se. Schon seit En­de der 1990er-Jah­re hat sich das Block­heiz­kraft­werk in der Schu­le be­währt. Ihm an­ge­schlos­sen sind ne­ben der Ale­man­nen­hal­le, dem kom­plet­ten Schul­cam­pus und dem Kin­der­haus, auch pri­va­ter Wohn­raum in der Cha­beuil­stra­ße. Die Pho­to­vol­ta­ik-An­la­gen auf der Schu­le er­mög­li­chen ei­ne Ein­spei­sung von Strom ins Netz. Die Haus­meis­ter der Ge­mein­de, Jür­gen Schwarz­wäl­der und sein Ver­tre­ter Eu­gen Lie­ber, wer­den se­pa­rat noch ein­mal zum The­ma En­er­gie­ef­fi­zi­enz ge­schult. Ein kom­mu­na­les En­er­gie­kon­zept wur­de aus­ge­ar­bei­tet und zur Be­wer­tung ein­ge­reicht. Beim neu­en Bür­ger­zen­trum hat sich die Ge­mein­de be­wusst für ei­ne Pel­let-Hei­zung ent­schie­den – hier setzt man auf nach­wach­sen­de Roh­stof­fe. Auch im Rah­men der Sa­nie­rung des Rat­hau­ses hat sich die Ge­mein­de Kli­ma­schutz­zie­le ge­setzt. Das Haus er­hält ei­ne um­fas­sen­de en­er­ge­ti­sche Sa­nie­rung und ei­ne neue mo­der­ne Gas­ther­me. Bei der wohn­bau­li­chen Ent­wick­lung möch­te man CO2 -neu­tra­le Tech­nik ein­set­zen – vor al­lem im Ge­biet »Käl­ber­waid 3« gibt es für die Bau­her­ren ent­spre­chen­de Auf­la­gen. »Wer das nicht mit­tra­gen will, kann eben auch kein Grund­stück kau­fen«, so die kla­re An­sa­ge. Fest­schrei­ben möch­te der Rat­haus­chef bei den ge­plan­ten Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern KfW 40 plus – Ef­fi­zi­enz­häu­ser mit ho­hen An­for­de­run­gen. Bei der ge­plan­ten »Kal­ten Nah­wär­me« in die­sem Wohn­bau­ge­biet könn­te sich Fluck durch­aus vor­stel­len, als Ver­sor­ger auf­zu­tre­ten. »Das wä­re durch ein Quar­tier­ent­wick­lungs­kon­zept an­zu­stre­ben«, blickt er in die na­he Zu­kunft. In der Ge­mein­de wur­de auf je­den Fall kli­ma­schutz­tech­nisch al­les auf den Prüf­stand ge­stellt. Die Er­mitt­lungs­er­geb­nis­se wer­den zei­gen, wo die Ge­mein­de steht. Durch Land und Bund wer­den im Mo­ment her­vor­ra­gen­de Rah­men­be­din­gun­gen ge­stellt, macht Fluck deut­lich. »Wir nut­zen die­se Rah­men­be­din­gun­gen oh­ne grü­nes Par­tei­buch«, er­klärt Fluck. Der nor­ma­le Men­schen­ver­stand kön­ne kei­ne an­de­re Lö­sung er­ken­nen. Da­bei ge­be es auch den Ge­dan­ken, wie man An­rei­ze für die Bür­ger schaf­fen kön­ne, um ih­nen die Ent­schei­dung, Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen zu in­stal­lie­ren, leich­ter zu ma­chen. Fluck denkt da an ei­ne ein­ma­li­ge För­de­rung. Ei­nen wich­ti­gen Eck­punkt im Kli­ma­schutz stel­len aber auch die gro­ßen Ge­wer­be­flä­chen der Ge­mein­de dar. Bei Neu­an­sied­lun­gen und Ge­bäu­de­ver­än­de­run­gen sol­len so­wohl auf den Brach­flä­chen auf dem Zey­ko-Ge­län­de, als auch im Be­stand Egert ver­schie­de­ne Vor­schrif­ten grei­fen – so un­ter an­de­rem ei­ne Dach­be­grü­nung. »Un­se­re Über­le­gun­gen um­fas­sen das ge­sam­te Ge­wer­be­ge­biet Egert in al­len Tei­len«, be­kräf­tigt Fluck. Ziel­füh­rend für die Ge­mein­de sei nur die Zu­sam­men­ar­beit al­ler Be­tei­lig­ten. »Ge­wer­be, Ver­wal­tung und Pri­vat­per­so­nen müs­sen al­le mit­tun. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt ist das Na­tur­schutz­gro­ß­pro­jekt Baar. Die Ge­mein­de Mönch­wei­ler möch­te ei­ne ge­för­der­te Pla­nung auf den Weg brin­gen. Fluck: »Das dar­aus ent­ste­hen­de Pro­jekt wird zu ein­hun­dert Pro­zent vom Bund ge­för­dert.« Auch den viel kri­ti­sier­ten Stein­gär­ten geht es an den Kra­gen: In neu­en Wohn­bau­ge­bie­ten sind die­se strikt un­ter­sagt. En­er­ge­tisch ver­bes­sert wur­den auch vie­le Pri­vat­ge­bäu­de – hier grif­fen die In­stru­men­te der ge­för­der­ten Sa­nie­rungs­maß­nah­men Orts­mit­te. Die Ge­mein­de Mönch­wei­ler setzt bei der Ver­sor­gung der kom­mu­na­len Ge­bäu­de teil­wei­se auf Bio­gas. Ei­ne Viel­zahl an be­reits um­ge­setz­ten oder ge­plan­ten Pro­jek­ten zei­gen in der Ge­mein­de ei­nen viel­ver­spre­chen­den Weg in ei­ne kli­ma­freund­li­che­re Zu­kunft, hieß es im Ge­mein­de­rat.

Quelle: Schwarzwälder Bote